Meldung vom 06.07.2016

Discounter und Olivenölproduzenten zu hohen Strafen verurteilt

 

 

 

Nachtrag zu unserem Vortrag über den Olivenölmarkt (29.10.14)

Überraschendes ist dieser Tage in Italien passiert.

Das italienische Verbrauchermagazin "Il Test - Salvagente" hatte in seinem 2. Heft 2015 einen Test veröffentlicht, in welchem im renommierten Labor des italienischen Zolls  20 Olivenöle bekannter Marken (Carappelli, Sassi, Bertolli, Coricelli u.a.m.) untersucht worden waren und 9 von 20 beim organoleptischen Paneltest durchgefallen waren. In Folge dieser Untersuchung hatte der berühmte Staatsanwalt Raffaele Guariniello aus Turin ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und die in Frage kommenden Olivenöle nochmalig geprüft.

Hierbei wurden mehrere Olivenöle als unter anderem "muffig" (Sassi), "ranzig" (de Cecco, Bertolli) oder "schlammig" (morchia) (Coricelli, Carapelli und Lidl) gestestet und entsprechend abgestuft als "vergine".

Jetzt ein Jahr später hat die italienische Antitrustbehörde diese Unternehmen zu einer Strafe von 1 Million Euro (darunter Lidl, Deolio mit seinen Töchtern Bertolli, Carapelli und Sassi, und Coricelli) wegen unlauterer Handelspraktiken verurteilt, da sie absichtlich minderwertiges Olivenöl in den Handel gebracht haben und somit die Kunden vorsätzlich getäuscht haben.

Diese Strafen bestätigen die Erkenntnisse, welche wir mit unserem Vortrag 2014 gewonnen und vermittelt haben. Bezeichnenderweise sind die Hauptakteure des weltweiten Olivenölmarktes von den Olivenölgroßhändlern wie Coricelli, den Marktführern wie Deoleo mit seinen Marken wie Bertolli, Carapelli und Sassi sowie die Diskounter, welche riesige Mengen Olivenöl ab Abfüllstation (z.b. AOV) in Italien kaufen, betroffen. Nicht nur das minderwertiges Öl gepanscht, desodoriert und aufgehübscht wird, auch werden Herkunftswege in dieser großen Drehscheibe verwischt und aus Italien wird der Welt größter Olivenölexporteur, obwohl man doch selbst mehr verzehrt als man produziert (!!). Aber es geht halt um "made in Italy" als Verkaufsargument.

Als Konsument bin ich also gezwungen, da mich die Politik (EU) nicht schützt, auch wenn sie es mit höherren Qualitätsauflagen könnte, gewissen Regeln zu folgen, wenn ich hochwertiges Öl haben möchte:

a) niemals beim Discounter für 4 Euro ,  ein Öl unter 10 Euro kann nicht richtig "extravergine" sein, eingedenk der Produktionskosten von etwa 7-8 Euro beim Produzenten, c) mich in gute Qualitäten "reinschmecken" und Kenner werden.

Wenn wir denn den Produzenten gut leben lassen möchten, wirkliches "extravergine" unterstützen und konsumieren möchten und damit ein besonderes Lebensmittel schützen möchten, dann geht das nur über mehr Kennerschaft und eine verantwortungsvolle Kaufentscheidung.

Italien hat gezeigt, die Politik kann auch anderes, wenn sie will.

 (Quellen: Merum, il fattoalimentare, testmagazine,truthinoliveoil u.v.a.m)

   

 

 

 


Friederich II

Friedrich II

Der einer deutsch-sizilianischen Verbindung entstammende Kaiser Friedrich II profitierte von seiner deutsch-italienischen Herkunft.

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